Vorsicht Anwendungsfehler Pille danach
Grundsätzlich können nach der Einnahme der Pille danach die möglichen Nebenwirkungen einsetzen. Weitere Informationen zum Thema Nebenwirkungen der Pille danach finden Sie hier!
Einnahme der Pille danach nach dem empfohlenen Zeitfenster
Die Pille danach sollte nur innerhalb von dem empfohlenen Zeitfenster eingenommen werden. Eine spätere Einnahme der Pille danach verfehlt die gewünschte Wirkung der Verhinderung einer möglichen Schwangerschaft und ist somit überflüssig!
Dies bedeutet, dass das Pille danach-Präparat PiDaNa® innerhalb von drei Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr und das Pille danach-Präparat ellaOne® innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden sollte.
In jedem Fall wird dringend empfohlen die Pille danach so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr einzunehmen, da ihre Sicherheit zur Verhütung einer Schwangerschaft im Zeitverlauf signifikant abnimmt.
Wer als Frau eine mögliche Schwangerschaft mit größtmöglicher Sicherheit nach einer Verhütungspanne verhindern möchte, diejenige sollte sich innerhalb von 5 Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr die Kupferkette GyneFix® oder alternativ eine Kupferspirale einsetzen lassen. Mit einer Sicherheit von über 99 % verhindert die Notfallverhütung mit Kupfer eine mögliche Schwangerschaft nach einer Verhütungspanne und ist derzeit die sicherste Methode zur Notfallverhütung.
Reduzierte Wirksamkeit bei Frauen mit Übergewicht
Unterschiedliche Meinungen kann man darüber lesen, ob die Effektivität der Pille bei zunehmendem Körpergewicht abnimmt. Es existieren Veröffentlichungen, in welchen darauf aufmerksam gemacht wird, dass ab einem Körpergewicht von 70 kg die Effektivität der Pille danach mit Levonorgestrel (PiDaNa®) sinken soll. Gleichzeitig soll die Wirksamkeit der Pille danach mit Ulipristalacetat (ellaOne®) bei Frauen ab einem Körpergewicht von 95 kg nachlassen.1
Wer auf Nummer sicher gehen will sollte als Frau mit Übergewicht ab einem BMI größer 35 statt Pille danach die Kupferkette GyneFix® oder alternativ eine Kupferspirale wählen. Mit der Kupferkette GyneFix konnten sehr gute Erfahrungen als Notfallverhütungsmethode gemacht werden und sie bietet neben der Kupferspirale die höchste Sicherheit bei der Verhütung nach einer Verhütungspanne.
Erbrechen und Durchfall nach Einnahme der Pille danach
Sollte sich die Anwenderin der Pille danach innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme aufgrund von Übelkeit übergeben müssen und die Pille danach erbrechen, dann wird so schnell wie möglich die Einnahme einer weiteren Tablette der Pille danach empfohlen.
Auch bei Durchfall innerhalb von 3 Stunden nach Anwendung der Pille danach, ist die Einnahme einer weiteren Tablette der Pille danach zu überlegen und mit dem Frauenarzt zu besprechen.
Alternativ kann auch die Einlage einer Kupferkette oder der Kupferspirale in Erwägung gezogen werden, da diese beiden Methoden der Notfallverhütung bei Einlage innerhalb von fünf Tagen die derzeit höchste Sicherheit zur Vermeidung einer Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr bieten.
Unbedingt bis zur nächsten Periode zusätzlich verhüten!
Wichtig zu wissen ist, dass die Pille danach die Wirkung der normalen Pille beeinträchtigen kann.
Der angebrochenen Blister der normalen Pille ist wie gewohnt weiter einzunehmen. Zusätzlich sind bei Geschlechtsverkehr im laufenden Zyklus Barrieremethoden wie zum Beispiel das Kondom anzuwenden. So lange, bis die nächste Periode einsetzt.
Mehrmalige Anwendung der Pille danach in einem Zyklus
Die Pille danach soll eine Schwangerschaft im Notfall nach einer Verhütungspanne verhindern. Aus diesem Grund sollte die Pille danach nur in Ausnahmefällen angewendet werden!
Die Pille danach eignet sich somit nicht als sporadische Verhütungsmethode für Frauen mit gelegentlichem Geschlechtsverkehr.
Eine wiederholte Abgabe (auch im gleichen Zyklus) kann in Einzelsituationen erforderlich sein. Zum einen, wenn innerhalb von 3 Stunden nach Einnahme der Pille Danach Erbrechen auftritt, und zum anderen, wenn eine erneute Verhütungspanne (im gleichen Zyklus) passiert. Im Falle einer erneuten Verhütungspanne im gleichen Zyklus besteht ein 4-fach erhöhtes Schwangerschaftsrisiko3. Um dieses Risiko zu senken, sollte auf jeden Fall die Pille Danach empfohlen werden. Bei der erneuten Abgabe ist darauf zu achten, dass die gleiche Pille Danach wie beim ersten Mal verwendet wird, um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen.4
Bei einer erneuten Verhütungspanne innerhalb von 24 Stunden ist keine erneute Einnahme der Pille Danach notwendig5.
Dementsprechend verhindert die Pille danach das Eintreten einer Schwangerschaft nicht in jedem Fall. Zusätzlich würde mit einer regelmäßigen Einnahme der Pille danach das Risiko einer übermäßigen Hormonbelastung mit entsprechenden Nebenwirkungen einhergehen.
Überdosierung der Pille danach
Zur Überdosierung der Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel ist in der Packungsbeilage der PiDaNa® ein Absatz zu finden. Demnach wurden im Zusammenhang mit der Einnahme hoher Dosen oraler Verhütungsmittel bisher keine schwerwiegenden Wirkungen berichtet. Eine Überdosierung der Pille danach kann Übelkeit verursachen und zum Auftreten einer Entzugsblutung führen.
In der Packungsbeilage der Pille danach ellaOne® wird erwähnt, dass einer begrenzten Anzahl von Probanden Einzeldosen von bis zu 200 mg Ulipristalacetat verabreicht wurden, ohne dass es zu schwer verlaufenden oder schwerwiegenden Nebenwirkungen kam.
Folglich scheint eine Überdosierung bei der Pille danach-Präparate keine schweren Folgen zu haben.
Welche Verhütungsmethode für die Zukunft
Die Pille danach ist ein Mittel zur Empfängnisverhütung für die Notsituation. Das heißt, sie sollte keineswegs regelmäßig angewendet werden, denn ihre Sicherheit zur Vermeidung einer Schwangerschaft ist niedriger, als wenn zum Beispiel die normale Pille regelmäßig eingenommen wird.
Die Anwenderin der Pille danach sollte daher unbedingt reflektieren, warum es zur Verhütungspanne gekommen ist und wie sich solch eine Situation in Zukunft vermeiden lässt.
Dementsprechend sollte sie sich Gedanken machen, welche Verhütungsmethode in Zukunft am besten für sie geeignet ist. Die höchste Sicherheit bieten dabei Langzeit-Verhütungsmethoden wie die Spirale, weil Anwendungsfehler damit quasi ausgeschlossen sind. Die Kupferkette als Sonderform der Spirale ist von geringen Nebenwirkungen bei gleichzeitig hoher Sicherheit als Verhütungsmethode geprägt und auch für junge Frauen, die noch nicht geboren haben, bestens geeignet.
- 1. Stellungnahme der DGGEF e.V. und des BVF e.V.: Notfallkontrazeption – ein Update vom 4.2.2013
- 2. Stellungnahme der DGGEF e.V. und des BVF e.V.: Notfallkontrazeption – ein Update vom 4.2.2013
- 3. https://cecinfo.org/wp-content/uploads/2015/10/ICEC_Repeat-Use_Oct-2015.pdf
- 4. Emergency Contraception-a guidelineforserviceprovisionforEurope. Second edition. European consortiumforemergencycontraceptionMay 2016.
- 5. Glasier et al. Can weidentifywomenat riskofpregnancydespiteusingemergencycontraception? Data fromrandomizedtrialsofulipristalacetateandlevonorg