Pille danach nach Eisprung
Die Pille danach und der Eisprung
Bei der Anwendung der Pille danach zur Vermeidung einer Schwangerschaft nach einer Verhütungsspanne, gibt es unterschiedliche Szenarien und Wirkungen je nach Zyklusphase. Es dreht sich hierbei alles um den Eisprung.
Die meisten Frauen sind sich weder ihrer Zyklusphase, noch ihres aktuellen Zyklustages bewusst. Generell lässt sich der Zeitpunkt vom Eisprung sehr schwer eingrenzen und feststellen, was die Herausforderung im Rahmen einer Notfallverhütung bei der Vermeidung einer Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr darstellt.
Während die Wirkung der Pille danach und deren Sicherheit bei der Vermeidung einer Schwangerschaft nach der Verhütungspanne abhängig vom Zeitpunkt des Eisprungs ist, hat dies bei der Anwendung der Kupferkette oder der Kupferspirale als „Spirale danach“ keine Relevanz.
Zwischen 1–3 Frauen von 100 pro Zyklus werden trotz Anwendung der Pille danach schwanger.3 Das Einlegen der Kupferkette (auch für junge Frauen geeignet)3 oder der Kupferspirale innerhalb von 5 Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, bietet hingegen mit über 99 % den größten Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.1 Aus diesem Grund sind die Kupferkette und die Kupferspirale derzeit die Methoden mit der höchsten Sicherheit im Bereich der Notfallverhütung.
Die Wirkung und Sicherheit der Pille danach unterscheidet sich stark durch den Zeitpunkt der Einnahme innerhalb vom Zyklus.
Dabei sind drei Szenarien zu unterscheiden:
- Anwendung der Pille danach vor dem Eisprung.
- Anwendung der Pille danach während dem Eisprung.
- Anwendung der Pille danach nach dem Eisprung.
Anwendung der Pille danach vor dem Eisprung
Die Pille danach soll den Eisprung zeitlich nach hinten verschieben. Die Wirkstoffe der Pille danach sorgen dafür, dass das Heranreifen des Eibläschens unterbrochen wird. Der Eisprung wird dadurch nach hinten verschoben, sodass die Lebensdauer der Spermien überbrückt wird und somit Eizelle und Spermien nicht zeitgleich im Körper der Frau aufeinandertreffen können. Der verzögerte Eisprung findet dann ungefähr fünf Tage später statt.2
Auf diese Weise wird durch Anwendung der Pille danach eine Befruchtung und infolgedessen eine Schwangerschaft verhindert.
Die Pille danach mit dem Handelsnamen ellaOne® mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) 30 mg ist derzeit das Mittel der Wahl und die Pille danach mit der höchsten Wirksamkeit, weil es im Gegensatz zum Levonorgestrel-Präparat auch noch bei Einnahme kurz vor dem Eisprung wirkt und daher mit höherer Sicherheit eine Befruchtung und somit eine Schwangerschaft verhindert.
Um dem Eisprung nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr zuvorzukommen, ist es wichtig, die Pille danach (unabhängig vom Präparat) so schnell wie möglich einzunehmen.
ACHTUNG!
Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang ist, dass die Frau nach der Einnahme der Pille danach den gesamten restlichen Zyklus hindurch bis zur nächsten Periode mit einer Barrieremethode (z.B. Kondom) verhüten muss. Denn der Eisprung wird durch die Einnahme der Pille danach nicht verhindert, sondern lediglich der Zeitpunkt vom Eisprung nach hinten verschoben. Bei weiterem ungeschützten Geschlechtsverkehr bestünde trotz Anwendung der Pille danach dementsprechend die Möglichkeit einer Schwangerschaft.
Das gilt auch, wenn die Frau die Einnahme ihrer normalen Pille direkt nach Anwendung der Pille danach wie gewohnt fortsetzt, denn die Sicherheit der Pille ist bis zur nächsten Periode nicht gewährleistet.3
Anwendung der Pille danach während dem Eisprung
Findet der Eisprung zufällig zeitgleich mit dem ungeschützten Geschlechtsverkehr statt und die Pille danach wird wenige Stunden später eingenommen, ist eine Befruchtung der Eizelle durch die Einnahme der Pille danach mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu verhindern. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass die Frau trotz Einnahme der Pille danach schwanger werden würde.
Bei der Anwendung der „Spirale danach“ hingegen, könnte die Schwangerschaft auch noch verhindert werden, wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr zum Zeitpunkt des Eisprungs stattgefunden hat.
Dafür muss die Kupferkette oder alternativ die Kupferspirale innerhalb von 5 Tagen nach der Verhütungspanne vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt werden.
Wer mit der größtmöglichen Sicherheit eine Schwangerschaft nach einem Verhütungsunfall verhindern will, der muss sich für die Einlage der Kupferkette oder einer Kupferspirale als Notfallverhütungsmethode entscheiden, denn nur diese Notfallverhütungsmethode bietet eine Sicherheit von über 99 % bei der Verhinderung einer Schwangerschaft im Nachhinein. Denn Kupferkette oder Kupferspirale verhindern nicht nur eine Befruchtung, sondern sie würden auch eine Einnistung verhindern, für den Fall, dass es schon zu einer Befruchtung gekommen sein sollte.
Mit der „Spirale danach“ sind als Notfallverhütungsmethode zwar höhere Kosten verbunden als mit der Pille danach, allerdings profitiert man im Notfall als Frau von einer höheren Sicherheit und kann die Kupferkette direkt im Anschluss für die nächsten fünf Jahre als sichere Verhütungsmethode verwenden.
Anwendung der Pille danach nach dem Eisprung
Hat der Eisprung im Zyklus der Frau zum Zeitpunkt der Anwendung der Pille danach schon längst stattgefunden, dann kann sie ihre Wirkung nicht mehr entfalten. Denn in jedem Zyklus reift nur eine Eizelle heran, welche eine Lebensdauer von nur wenigen Stunden hat. Ist die Lebensdauer der Eizelle im laufenden Zyklus bereits überschritten, kann es auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht zu einer Schwangerschaft kommen.
Nach dem Eisprung beginnt für die Frau die zweite Zyklushälfte, welche durch die unfruchtbaren Tage geprägt ist. An den unfruchtbaren Tagen ist eine Schwangerschaft nicht möglich und die Einnahme der Pille danach überflüssig, weil mit oder ohne Pille danach das Eintreten einer Schwangerschaft unmöglich gewesen wäre.
Frauen, die keine Zyklusbeobachtung betreiben und somit nicht wissen, ob Ihr Eisprung bereits stattgefunden hat oder nicht, sollten die Anwendung der Pille danach oder vorzugsweise der Spirale danach, für den Fall dass die größtmögliche Sicherheit zur Vermeidung einer Schwangerschaft gewünscht ist, in Erwägung ziehen.
Weitere Informationen zum Thema Schwangerschaft trotz Pille danach und den möglichen Einfluss der Wirkstoffe auf den Embryo finden Sie hier!
1. Fachzeitschrift FRAUENARZT Nr. 12/2013, S. 1184: Was muss der Gynäkologe zum Thema Notfallkontrazeption wissen? Von M. Schorsch, W. Harlfinger, R. Gomez, R. Seufert
2. Fachzeitschrift FRAUENARZT Nr. 12/2013, S. 1183: Was muss der Gynäkologe zum Thema Notfallkontrazeption wissen? Von M. Schorsch, W. Harlfinger, R. Gomez, R. Seufert,
3. Stellungnahme der DGGEF e.V. und des BVF e.V.: Notfallkontrazeption – ein Update vom 4.2.2013